„Schröder, Arche Warder.“
„Hallo, mein Name ist Lies von Lott und ich hätte gerne ein Huhn.“
– meine Kollegin schaut verwirrt.
„Ein Huhn?“
„Ja, ein Huhn. Ich habe online gelesen Sie haben Hühner!?“
„Ja, aber es ist Winter. Im Winter haben wir nur Bestandshühner…“
„Bestandshühner…“
– meine Kollegin beißt in die Tischplatte
„Eigentlich will ich gar kein Huhn, denn wissen Sie ich habe eigentlich Angst vor Hühnern, ein Gutschein für ein Huhn würde also vollkommen reichen, ich möchte das Huhn nicht sehen und vor allem nicht anfassen müssen.“
„Aha.“
„Wäre ein Huhn-Gutschein möglich?“
„Mhhh, ich denke schon.“
– meine Kollegin: „Ein Huhn-Gutschein!“ Jetzt ist es vorbei, ich kann mein eigenes Wort kaum noch verstehen meine Kollegin fällt fast vom Stuhl.
„Und was kostet ein Huhn? Und wann gibt es wieder Hühner.“
„25 Euro. Vielleicht sprechen Sie mal mit dem Geflügelbeauftragtem!“
„Können Sie mich durchstellen zu dem Geflügelbeauftragtem?“
– Kollegin liegt unterm Tisch und ist vollkommen fertig
„Nein!“
„Nein?“
„Nein. Er hat nur ein Handy.“
„Können Sie mir die Nummer geben?“
„Natürlich! 017 und so weiter.“
– inzwischen ganze Bürogemeinschaft im Akustikdunstkreis meines Schreibtisches, aber ich habe jetzt keine Zeit, ich muss ein Huhn kaufen
Klingeling
„Gorlieb“
„Lies von Lott, sind Sie der Geflügelbeauftragte?“
„Ich bin der Geflügelbeauftragte!“
„Wunderbar, störe ich Sie oder haben Sie einen Moment?“
„Ich habe einen Ochsen am Seil.“
„Können Sie sprechen mit einem Ochsen am Seil oder soll ich später noch mal anrufen?“
„Nein nein, bisher ist der ganz friedlich.“
„Sollte er unfriedlich werden, sagen Sie Bescheid, dann lege ich auf.“
„Okay!“
„Wissen Sie, ich würde gerne ein Huhn kaufen…“
„Aktuell haben wir nur Bestandshühner.“
„Ja, ich hörte von dem Bestandshühnerdilemma, ein Gutschein würde mir auch vollkommen reichen, denn wissen Sie ich habe eigentlich Angst vor Hühnern, ich möchte das Huhn nicht sehen und vor allem nicht anfassen müssen.“
„Aha!“
„Wann gäbe es denn wieder Hühner?“
„Im April oder Mai, da müssen Sie dann anrufen und fragen, ob die schon soweit sind.“
„Das hört sich gut an, wie geht das mit der Bezahlung?“
„Da rufen Sie am besten nochmals an der Kasse an…“
– meine Kollegen lieben mich: I made their day!
Hintergrundinformation: Der beste Muttifreund muss auch etwas zu Weihnachten bekommen, ist aber schwer zu beschenken. Wir wissen, er mag Süßes und Weihnachten, also bekommt er jeher Süßes und Weihnachten in Form von Weihnachtschickedöhns für den Weihnachtsbaum, da aber so ein Baum auch irgendwann mal voll ist, mussten wir uns etwas Neues ausdenken. Da kam uns das tragische Schicksal von Geronimo zu Gute. Geronimo gehört zur Geflügelgruppe, die der beste Muttifreund geerbt hatte. Geronimo war ein sehr sportliches Huhn und liebte es über den Geflügelzaun zu springen, was so lange gut ging bis der beste Muttifreund…
…der wirklich lieb ist, niemals einer Fliege etwas zu Leide tun würde und so ein Tierfreund, dass sich zu der Hühnerschar manchmal da ein oder andere Tier gesellt, bis es wieder eine neue Familie gefunden hat, ein weiteres Tierfindelkind bekam – einen spanischen Straßenhund! Fakt und Quintessenz der Tragödie ist, dass ein freiheitsliebendes Huhn namens Geronimo und ein spanischer Straßenhund auf einer freien Grünfläche keine besonders glückliche Kombination ist, besonders für das Huhn. Also verschenke ich zu Weihnachten ein Huhn, namens Hildegard Knef – das steht schon mal fest.
Nachtrag: Wer jetzt befürchtet ich kaufe quasi Hundefutter und schicke ein armes Huhn der Rasse „Vorwerkhuhn“ (falls das noch jemand wissen wollte) in den Tod – nein so ist das nicht! Hund und Resthühner sind inzwischen ein eingespieltes Team, die Hühner auf der einen Seite des Zauns und der Hund auf der anderen. Also keine Panik.