Was wäre, wenn du dir aussuchen könntest, wer sich in dich verliebt. Wen würdest du nehmen?
Er wäre groß, nicht riesig, aber so groß, dass ich doch die hohen Schuhe tragen könnte ohne geglättete Haare und er trotzdem noch ein bisschen größer wäre, vielleicht auch nur ein-zwei cm. Und ein Lächeln, so ein schelmisches, dass meine Mundwinkel zucken lässt, nicht zu dicke Lippen, irgendwie mag ich das bei Männern nicht. Dreitagebart oder so… Haare oder auch nicht eigentlich egal, ich fasse gerne Glatzen an, ich fasse gerne Haare an. Er muss Essen mögen, wer jetzt sagt, jeder mag Essen, nein das ist nicht wahr, viele Menschen sehen Essen nur als Nahrungsaufnahme, ich glaube, dass sind Leute, die auch keinen Sex mögen, Sex sollte er auch mögen (zu direkt?), zurück zum Essen. Gutes Essen, also nicht zwingend mit Stern, auch jemand der sich über ein gutes dunkles Brot mit Butter und Käse freuen kann. Butter, jemand der Butter Margarine vorzieht.
Optisch darf er gerne mehr sein, nicht zwingend klopsig, nicht zu muskulös, aber doch so dass sich niemand auf der Straße heimlich fragt, wie machen die beiden das eigentlich ((im Bett zu zweit ohne Hebebühne) und ja es gibt so Paare, wo der Mann ein kleines dünnes Streichholz und die Frau eine Dampfwalze ist und ich mich leise frage, wie machen die das zu zweit im Bett ohne Hebebühne).
Innerlich ein bisschen ein Schelm passend zum Grinsen, ich mag Schelme, kluge witzige (nicht alberne) Schelme, das ist eine Gradwanderung, aber dies ist ja meine Utopia-Backmischung. Der das Meer liebt, aber wie kann man auch das Meer nicht lieben? Jemand mit dem man schweigend bei ner Klappstulle am Strand sitzen kann und den Wellen beim Rauschen zuhören kann – im Herbst, weil es im Sommer ja doch jeder kann. Jemand, der das Jetzt mag. Und mich! Herr Gärtner sagte mal: „…wenn der Partner über den Partner spricht und ein bisschen Stolz mitschwingt…“ – wer auch immer Herr Gärtner ist, das wäre toll. Einer, der mich seinem Freundeskreis vorstellt und seiner Familie und der mit meinem Opa durch den Wald spaziert und sich Stasigeschichten anhört.
Und meine – ohne Stasi, die lustigen, die mit „damals im Internat beginnen…“ zum Beispiel und die über den Prinz mit der Hose (die immer noch keiner kommentiert hat – was ist hier eigentlich los?). Bei lustigen Geschichten zeigt sich, ob es klappen könnte. Viele Männer oder um nicht zu verallgemeinernd zu sein einige Männer, die ich kenne, sind wahre Geschichtenerzähler, die neben ihrer Geschichte nur ein glockenhelles Lachen der Zuhörerin hören wollen. Ich lache, ob glockenhell lasse ich mal offen, aber ich lache nur über die guten Geschichten.
So einer, der sich freuen kann über Kleinigkeiten wie den ersten Igel des Jahres zu sehen. Hunde lieber als Katzen mag und eher Margeriten als Stielrosen verschenkt. Und kreativ ist, nicht zwingend ein großer Künstler, alltagskreativ – tolles Wort, alltagskreativ. Auch mal für eine Überraschung gut ist. Und da, ohne dauerannes Smartphone.
Jemand, der erwägen würde mit mir in einem Bulli durch Euroasien zu fahren und die halbe Welt zu entdecken für ein Jahr, der keine Angst hat vor der gemeinsamen Runzelzeit. Der mich fragt (nicht nach zwei Wochen und auch nicht nach 46): „Du und ich, haste Lust, ein Leben lang? Ich hätte Lust…“
Und nun stell dir vor, du könntest dir aussuchen, in wen du dich verliebt. Wenn ich mir aussuchen würde, in wen ich mich verlieb, würd ich doch glatt den nehmen und das wäre echt was Wundertolles, denn für den hab ich mir ja schon ausgesucht, dass auch er mich aussucht – was WUNDERTOLLES…