zwei Menschen

Verfasst Juli 11, 2019 von Lies von Lott
Kategorien: das tägliche Leben und ich

„Und dann“ sagt sie so, „ich sehe das alles in Ihnen. Sie sind sehr spirituell und nah bei sich…“

Ich bin wie zwei Menschen, der eine strebt nach Geld und Konsum und Anerkennung, hat Sehnsucht nach Sicherheit, der eine ist ein bisschen neidisch und denkt oft schlecht über sich, dass man mehr leisten könne, mehr machen könne, mehr erreichen, sich nicht immer so anstellen muss…

Der andere…

Der andere/die andere wuselt durch den Garten, die Locken mit einem Band zusammen gehalten. Ein kleines Haus, ein sehr kleines Haus mit einem großen Tisch in der Mitte und bunten Decken auf dem Bett. Mit einer Tür die fast nie geschlossen und noch seltener abgeschlossen ist. Mit Möbeln die eine Mischung aus Fundstück und Handarbeit sind. Ich sehe meine Hände arbeiten, ich sehe mich lachen und frei sein. Frei im Sinne von ich darf, was ich bin und was ich will. Mutig ist sie die andere, mutig raus aus der Sicherheit, der Gewohnheit, sich frei machen von den Ausreden von all der Vernunft und rein ins volle Leben. Etwas das sich echt anfühlt und verbunden.

Und im Bauch kribbelt die Vorfreude und im Hirn nagt die Angst.

Das kleine Haus steht auf einem großen Grundstück, sehr großem Grundstück mit einem See und viel Grün und anderen kleinen Häusern voller Menschen, die leben wollen, die Gemeinschaft fühlen wollen füreinander Verantwortung übernehmen, wo abends nicht jeder vor der Glotze verschwindet und man ersehnt, die Kinder mögen doch nun endlich schlafen, damit man Feierabend hat – ohne den Abend zu feiern, sondern nur lethargisch die Füße aufs Sofa zu legen und sich vorzugaukeln wie entspannend das ist.

Im Winter stehen wir mit dicken Fließjacken, selbst gemachten Glühwein und Kakaos mit Stockbrot vorm Feuer, irgendeiner summt Weihnachtslieder, das Feier knistert. Im Sommer gehe ich frühmorgens auf leisen nackten Sohlen durch das nasse Gras, mein Kind an der Hand. Auf dem Tisch steht ein Topf dampfender Nudeln und der Nachbar bringt Salat mit. Im Herbst rattert die Nähmaschine auf dem Gartentisch an einem der letzten sonnigen Tage. Durch ein Fenster im Dach schauen wir in die Sterne, die Natur ist laut während wir leise sind.

„Ich sehe das alles in Ihnen“, sagt die Heilpraktikerin nach der Hypnose.

Und ich sehe es auch. Es fühlt sich so an als wäre der eine erlernt, die Summe meiner Erziehung, die Stimme meiner Mutter, meiner Familie, meines Finanzberaters. Und die andere…

Die andere ist der Ursprung, das Kind in mir, die Hoffnung, der Glaube, mein Ich-Ich.

Und ich wünschte, ich und die andere wären mutiger und unvernünftiger und freier.

ja! Sie lebt noch…

Verfasst Mai 4, 2017 von Lies von Lott
Kategorien: das tägliche Leben und ich

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15578667_10212034618764093_6979660692547997600_n… und es geht Ihr gut!

Der letzte Blogeintrag ist nicht ganz drei Jahre her. Drei Jahre in denen einiges passiert ist. Der Mann, der Grund für meine Schreiblosigkeit (das besondere Geschenk), ist immer noch ein besonderes Geschenk.

So besonders, dass ich den behalte – bis zum Ende!

Und das haben wir am 30. September dann auch mal amtlich gemacht. Genau 11 Monate vorher, stellte er die Frage aller Fragen und mich mit dem wunderschönsten Ring der Welt ausgestattet (er wird den Rest seines Lebens wohl behaupten, dass ich die Frau bin, die am schwierigsten mit Schmuck zu bestücken ist und vielleicht hat er damit sogar Recht).

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Das ist der Kerl, übrigens!

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Unsere Eheringe, unterschiedlich wie wir und doch zusammen passend!

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Geschenke gab es auch: Eine Reise nach Vietnam! Für zweieinhalb Wochen!!

Ein rundherum gelungener Tag… Und seitdem ist auch viel passiert, sehr viel. So viel, dass ich aktuell so aussehe:

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WARNUNG: Esst keine Wassermelonensamen!

Nein im Ernst, ich bin schwanger! Wir erwarten Nachwuchs. Höchstwahrscheinlich einen kleinen Kerl, der unser Leben erneut auf den Kopf stellen wird. Ich Wir freuen uns drauf.

Und mit dem frischen Erdenbürger gibt es auch ein neues Projekt:

Es wird wieder gebloggt!

Und zwar hier: https://2einhalbunterwegs.wordpress.com/

Worum geht’s?

Nils, ich und das Würmchen berichten über unser Projekt:

Zweieinhalb unterwegs – das Abenteuer eines Paares mit frischem Nachwuchs, das im selbst gebautem rollendem Tiny House loszog um sein Heimatland zu entdecken. 

Von der Planung, über den Bau des Tiny Houses, bis hin zur großen Fahrt. 

Euch erwarten (hoffentlich und sicherlich) lustige Geschichten, Persönliches, Skurriles vom Bau, Interviews, Restauranttipps, Reisetipps, DIY-Tipps, Rezepte, neue Gesichter und alte Bekannte, eine etwas andere Deutschlandreise und allerhand Chaotisches, falls es mal nicht so klappt wie gedacht. 

Die dazugehörige Facebookgruppe findet Ihr hier: https://www.facebook.com/2einhalb-unterwegs-1849552005306655/

Wir freuen uns über Kommentare, Follower, Likes, wenn Ihr ein bisschen Werbung für uns macht (z.B. uns teilt). 

Ganz liebe Grüße, wir 3!

das besondere Geschenk

Verfasst Juli 12, 2014 von Lies von Lott
Kategorien: das tägliche Leben und ich, die Liebe und die Fragezeichen

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Leben ist das was passiert während man andere Pläne macht. Oder wie ich Nils kennen lernte.

 

Eine Liebesgeschichte: Am 30. April bekam ich kurz vor Mitternacht einen schaurig schönen Schlager gesungen. Schmiddie hatte den gedichtet und meine 20 Geburtstagsgäste sangen aus vollen Kehlen mitten auf der Osterstraße von einem Mann, der kommen könnte, denn ich sei ja jetzt bereit. Und wie er denn so sein müsste, sangen sie auch:

 

„Quirliges Mädchen ganz allein“

 

Das quirlige Mädchen steht vorm Restaurant und weint und lacht vor Rührung.

Nicht ganz eine Woche vorher am 26. April war ich mit Frank und einem Eimer voll Buttercreme essen. Frank ist mein Standartessengehbegleitungsfreund, denn mit Frank kann man sich ganz fabelhaft Lebensmittel teilen. Die Buttercreme gehört nicht zwingend zum Standart, sondern war für Mutti, denn sie meinte zwei Kilo Buttercreme (wobei es keine echte Buttercreme war, sondern Pflanzencreme, die nicht in die Kühlung muss) wären ‚good to have‘. Kurz vor Geburtstagen fragt man besser nicht. Auf dem Rückweg vom Wattkorn kommen wir durch geschickte Umleitung Richtung Kiez zur Buttercremeabgabe an meiner Wohnung vorbei. Auf dem Kiez…

 

„…sucht nach großen, breiten Schultern,

so um die 30 soll er sein,

der Typ von dem sie ständig träumt.“

 

Frank und ich stehen im Innenhof zwischen den drei Life-Band-Bars und diskutieren die Getränkewahl, Frank verschwindet zum Bierholen nach rechts, ich für ne Fritz Melonenbrause ins Draft House. Es ist eng, irgendsoein Brückentagswochenende, ich werde angeschubst: „Entschuldige.“ „Kein Ding ich bin Hamburgerin (na ja Zugezogene), ich kenn das.“ „Darf ich dich auf ein Getränk einladen?“

Darf er – Mike. Mike kann viel reden und redet in einer Geschwindigkeit, dass ich weiß, warum die Leute manchmal Schwierigkeiten haben, sich mit mir zu unterhalten. Frank kommt ins Draft House, Mike wird später sagen, dass er sich fühlte wie das personifizierte Zonkgeräusch. Frank und Mike unterhalten sich über Autos (Frank macht nämlich in Autos), Skandinavien und Neuseeland, ich war noch nie in Neuseeland, langweile mich ein wenig, wiege mich in der Musik und trinke Melonenbrause. Ich mag Melonenbrause.

Eine Blondine interessiert sich für Frank. Mike und ich setzen uns raus, das Wetter ist mild. Mike erzählt von seiner Familie, seiner Ausbildung, dass er 32 ist, dass er mal verheiratet war, ich erzähle vom Geburtstag, dass ich Schubladen mag und frage mich leise, wie jemand (außer mir) so viel reden kann. Wir teilen uns einen Cheeseburger. Er fragt nach meiner Nummer. Kriegt er.

 

„Das Single-Leben ist sie leid,

braucht was Warmes und was Kaltes

bietet ganz viel Zärtlichkeit

Sie sucht ihn für die Ewigkeit.“

 

Die Tage bis zum Geburtstag fliegen ins Land.

„Hey, sie sucht nicht den größten Lover,

der sich für den allerschärfsten hält

Sie sucht einen Typ, mit dem sie ausgehen kann,

sie weiß genau, was ihr gefällt.“

 

Nach dem Song, gehen wir auf einen Drink in die Bar Rossi, es wird Mitternacht, ich werde 30. Viktoria schenkt mir einen Button: ‚Ich hab heute Geburtstag alle müssen nett zu mir sein‘. Wir gehen weiter gen Kiez, die Runde ist kleiner, nur noch zwei-drei Lieder tanzen. Das Rosch ist voll, wir quetschen uns dazu, es gibt ein Sardinenbüchsengefühl, weder tanzen noch umfallen ist möglich.

ICH WILL TANZEN! Wir wechseln ins Draft House, weil man da in Sachen Platz immer noch mal Glück haben kann. An der Bar mit Blick zur Tür – Mike.

„Schön, dass du da bist, ich hab auf dich gewartet: Happy Birthday!“

 

Ich bin baff erstaunt. Später wird Mike erzählen, dass er da einfach auf ‚der Mensch als Routinetier’ gehofft hat und mir so gerne persönlich gratulieren wollte. Wieder Melonenbrause. Ich mag Melonenbrause. Ich mag Mike.

Mike mag mich und fragt nach den restlichen Geburtstagsplänen: „Brunch bei Mutti, dann dies und das und abends essen gehen mit Freunden.“ „Ist da noch ein Platz frei?“ Tatsächlich ist da noch ein Platz frei.

 

„Hey, sie sucht nicht den größten Lover

nein eher einen, der gut küssen kann,

der sie verwöhnt, ihr in die Seele sieht,

einfach einen echten Mann.“

 

Der Frühstücksgeburtstagsbrunch bei Mutti nähert sich, Mike (natürlich nüchtern) fährt Yvönnsche und mich zum Auto. Yvönnsche (natürlich nüchtern) fährt uns nach Hause. „Ich hätt den auch geküsst.“, verrat ich.

 

Nach viel zu wenig Schlaf gibt’s supertollen Frühstücksgeburtstagsbrunch bei, von und mit Mutti und den Oldies, Torte gibt’s auch mit Buttercreme, die eigentlich Pflanzencreme ist und keine Kühlung braucht.

Geburtstags-Button

Butter(Pflanzen)creme-Torte

Abends Pizza im Eisenstein, Frank ist da, natürlich ist Frank da und Yvönnsche – beides hervorragende Lebensmittelteiler – und Mike mit einer Schublade für mich. Mike stellt fest, dass ich nicht Elena heiße und ich dass er nicht Mike heißt, sondern Nils.

 

„Weiblich, ledig, attraktiv

mit den Beinen fest am Boden

sucht den ganz besonderen Mann,

der sie glücklich machen kann.“

 

Ich fühl mich wie in den Sandmännchen-Schlafsandbeutel gefallen. Nils bietet an uns (Yvönnsche und mich) heim zu fahren. Ich bin zu müde um das abzulehnen, obwohl er in die ganz andere Richtung wohnt.

Trotz Müdigkeit ich wär’ gern noch einen Moment allein mit ihm. Kurz vor meiner Haustür gebe ich Yvönnsche den Haustürschlüssel in der Hoffnung, dass sie den Wink versteht. Sie versteht, in einer James-Bond-artigen Hechtrolle springt sie aus dem gefühlt noch 10kmh schnellen Wagen zur Überraschung von Nils, der versichert, dass er doch auch angehalten hätte und auch die Tür aufgemacht hätte… Sie müsse jetzt los, sagt Yvönnsche, und überhaupt, sie nehme auch an, dass man sich wiedersieht – auf dann.

 

Nils erzählt von seiner Familie, seiner Ausbildung, dass er 32 ist, dass er mal verheiratet war und ich frage mich – nach 40 Minuten vor meiner Haustür, ob er mich vielleicht auch mal küsst. Und weil es kurz vor Mitternacht ist, ich jetzt 30 bin :) und den Mutigen die Welt gehört: „Sag mal Nils bist du eigentlich schüchtern?“ „Ja total, ganz schlimm, wenn’s um was geht. Wieso?“ „Ach ich frag nur, weil ich wissen wollte, ob die letzten 27 Möglichkeiten mich zu küssen verstrichen sind, weil du zu schüchtern bist oder weil du mich nicht küssen willst?“ „Ja ich bin ziem… – 27 Möglichkeiten? Was? Ich dürfte, also es wäre okay, wenn ich dich küsse?“

 

„Hey, sie sucht nicht den größten Lover

nein eher einen, der gut küssen kann,

der sie verwöhnt, ihr in die Seele sieht,

einfach einen echten Mann.“

 

Und dann Kuss und Brausepulver und alles schön.

Das ist die Geschichte wie ich zum 30. Geburtstag einen Mann bekam. Ich muss jetzt los. Nils hat gerade Frühstück gemacht.

 

30 werden…

Verfasst Juni 24, 2014 von Lies von Lott
Kategorien: das tägliche Leben und ich

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Die Zeit rennt. Der erste Mai scheint gerade erst gewesen und gleichzeitig Ewigkeiten weg.

 

Kurz vor meinem 30. beschlich mich dieses kleine Gefühl von Unbehaglichkeit, als hätte man vergessen etwas zu tun, so vergessen, dass alles was vom Erinnern übrig, das Wissen ist, dass  es eben doch wichtig war.

Und wenn ich drüber nachdachte, wusste ich heimlich – nicht dass ich es zugeben hätte wollen – dass diese großen runden Zahlen, die sind, bei denen man kurz Fazit am Leben zieht. Die unsichtbare Aufgabenliste des persönlichen Werdens und Erreichens, der Träume und Wünsche, wird geprüft und die gesetzten „erledigt-Häkchen“ gezählt. Und die Liste ist lang und die Häkchen sind wenig. Und die Zeit rinnt durch die Finger wie Wasser, der Atem stockt, das Herz lässt zwei Schläge aus.

 

Meine Kollegin sagt – ungefragt – dass ich für 30 wenig Falten hab. Wie viele Falten sind mit 30 angemessen? Ich prüfe im Spiegel, ob ich Krähenfußfalten habe.

Ich habe keine Krähenfüße, ich habe kleine Falten, die zeigen dass ich lache, wenn ich lache. Geburtstagseuphorie an.

30 werden in Din-A-5…

Verfasst April 10, 2014 von Lies von Lott
Kategorien: das tägliche Leben und ich

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Einmal hatte ich bei Johannes noch gut, einmal Konfetti werfen.

Hab ich gleich ausgenutzt… Das Shooting war inklusive Fitnesstraining, hinstellen, lächeln, Konfetti pusten, feststellen, dass es sehr nach – mh, wie sag ich’s – na irgendwie obszön aussieht – ja, so sag ich’s, auf die Knie Konfetti einsammeln; Konfetti werfen, feststellen, dass kein Konfetti im Bild ist, auf die Knie, Konfetti einsammeln; Konfetti werfen, feststellen, dass die Hände immer da sind, wo sie seltsam aussehen, auf die Knie und Konfetti einsammeln; Konfetti werfen (lassen), feststellen, dass Lächeln auch sehr unnatürlich aussehen kann, auf die Knie und Konfetti einsammeln… Pro Durchgang mal 20. Gelohnt hat sich’s natürlich trotzdem!

Anlage meine Geburtstagseinladung.

Traummänner reiten Dinosaurier

Verfasst März 19, 2014 von Lies von Lott
Kategorien: das tägliche Leben und ich, die Liebe und die Fragezeichen

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Nochmal über die Liebe…

Verlieben ist schwer. Jetzt! Früher war ich so schnell hin und weg, dass jeder Kuss Überwindung kostete nicht meine Klamotten auszuziehen. Alles war wie angeleckt in ein Brausepulverfass springen und sooo aufregend.

Heute, heute ist verlieben schwer. Ich höre was sie sagen, die Männer und ich bin verschreckt, nein nicht verschreckt, desillusioniert. – Zum Beispiel: Ein Zwölftel Bauernhof in der Nähe von Berlin besitzen zum gemeinsamen kommunenartigen Zusammenleben der späteren Restlebenszeit 65 Plus, tolle Vorstellung mit 12 Gleichgesinnten friedlich den Lebensarbeit bestreiten… Aber ich bin zu sehr Bestimmer, ein Zwölftel Bauernhof nur wenn kommunenartiges Zusammenleben gleich Sekte ist und ich gleich Sektenführer bin, sicher meine menschliche Schwäche, aber die Vorstellung sich mit zwölf anderen Parteien über Umbauten, Bepflanzung und die Eventualität von Fensterbildern zu unterhalten, macht mich schon in Abwesenheit dieser Option wahnsinnig, da bin ich realistisch.

Ist das meine Art von Leben oder eine Art von Leben, in dem ich mich befinden möchte?

Und dann noch das Fallenlassen, schon in der Schule, wo man sich wie betrunken von Vertrauen rücklings in die Arme eines sarkastischen Klassenkameraden fallen lies um den Klassenverband zu stärken, kniff ich. Wer weiß was sarkastische Klassenkameraden mit sich fallen lassenden Klassenkameradinnen machen. Sie vielleicht einfach fallen lassen?

Und heute Vertrauensübung an mich selbst, sich fallen lassen, in eine kitschige Liebesgeschichte und einfach mal das Denken lassen und sich freuen, begehrt zu sein und den Anfangstaumel von etwas genießen, aufhören sich zu fragen , ob die Abwesenheit von Brausepulvergefühl immer während ist oder ein Indiz, dass der Mann nicht der richtige ist oder ich verkopft bin und das Gefühl mich mit Abwesenheit straft – vorübergehend.

Wenn die Brausepulverabwesenheit immer während ist, woher weiß man dann dass es richtig ist, wie fühlt sich Liebe oder Verliebtsein dann an?

Ich möchte jemanden, den ich nicht erwarten kann. Ich möchte gerne einen kleinen Herzsprung haben, wenn ich Nachrichten von ihm auf meinem Telefon sehe und grinsen und das Bedürfnis haben zu antworten – zeitnah. Ich möchte angesprochen werden (nicht zwingend von Fremden) ob ich vielleicht verguckt bin, weil ich strahle. Ich möchte jemanden küssen wollen und mich bei Ausführung besagten Kusses nicht wundern, warum seine Zunge meine Zahnreihe abtastet, nicht zwingend weil er es nicht macht – obwohl das auch wirklich gut wäre – sondern weil, ich es über den Kuss hinaus vergesse, über abgetastete Zahnreihen und Speichelfluss nachzudenken.

Ich höre, dass ich „picky“ bin und picky ist ein schönes englisches Wort, dass für wählerisch steht. Und ja vielleicht bin ich picky, aber nicht weil ich tausend Kriterien habe, die alle erfüllt werden müssen, sondern weil ich Sehnsucht habe nach dem Kribbeln und so verwundert, dass es ausbleibt.

Ich möchte beim Wiedersehen, dieses leichte Lampenfieber verspüren und schüchtern „Hi“ sagen, weil man solchen Begrüßungsschwachsinn eben sagt, wenn man Lampenfieber hat.

Johannes sagt, dass der richtige kommen und es wieder Brausepulver geben wird und unterschwellig schwingt mit, dass diese Angst in ewiger Brausepulverlosigkeit leben zu müssen eventuell übertrieben ist. Ich frage, ob er auf einem Pferd kommt (der Richtige). Johannes lacht. „Elefant wäre für mich auch okay…“ (Ich mag nämlich Elefanten) „Warum nicht gleich auf einem Dinosaurier?“, fragt Johannes und fügt zur Verdeutlichung an „Hallo, ich bin dein Traummann und das ist mein T-Rex.“

Abschließend möchte ich dazu sagen, dass ich schwer hoffe, dass mein Traummann nicht auf einem Dinosaurier kommt, denn wenn mein Traummann und Dinosaurier oder ein Dinosaurier eine symbiotische Beziehung hatten und ein Teil – dieser symbiotischen Beziehung – ausgestorben ist möchte ich nicht wissen, was mit dem anderen Teil ist. Des Weiteren würde ich einen Pflanzenfresser vorziehen (also nicht zwingend als Traummann sondern als Dinosaurier).

Utopia-Backmischung der Aussuchverliebtheit

Verfasst Februar 21, 2014 von Lies von Lott
Kategorien: das tägliche Leben und ich

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Was wäre, wenn du dir aussuchen könntest, wer sich in dich verliebt. Wen würdest du nehmen?

Er wäre groß, nicht riesig, aber so groß, dass ich doch die hohen Schuhe tragen könnte ohne geglättete Haare und er trotzdem noch ein bisschen größer wäre, vielleicht auch nur ein-zwei cm. Und ein Lächeln, so ein schelmisches, dass meine Mundwinkel zucken lässt, nicht zu dicke Lippen, irgendwie mag ich das bei Männern nicht. Dreitagebart oder so… Haare oder auch nicht eigentlich egal, ich fasse gerne Glatzen an, ich fasse gerne Haare an. Er muss Essen mögen, wer jetzt sagt, jeder mag Essen, nein das ist nicht wahr, viele Menschen sehen Essen nur als Nahrungsaufnahme, ich glaube, dass sind Leute, die auch keinen Sex mögen, Sex sollte er auch mögen (zu direkt?), zurück zum Essen. Gutes Essen, also nicht zwingend mit Stern, auch jemand der sich über ein gutes dunkles Brot mit Butter und Käse freuen kann. Butter, jemand der Butter Margarine vorzieht.

Optisch darf er gerne mehr sein, nicht zwingend klopsig, nicht zu muskulös, aber doch so dass sich niemand auf der Straße heimlich fragt, wie machen die beiden das eigentlich ((im Bett zu zweit ohne Hebebühne) und ja es gibt so Paare, wo der Mann ein kleines dünnes Streichholz und die Frau eine Dampfwalze ist und ich mich leise frage, wie machen die das zu zweit im Bett ohne Hebebühne).

Innerlich ein bisschen ein Schelm passend zum Grinsen, ich mag Schelme, kluge witzige (nicht alberne) Schelme, das ist eine Gradwanderung, aber dies ist ja meine Utopia-Backmischung. Der das Meer liebt, aber wie kann man auch das Meer nicht lieben? Jemand mit dem man schweigend bei ner Klappstulle am Strand sitzen kann und den Wellen beim Rauschen zuhören kann – im Herbst, weil es im Sommer ja doch jeder kann. Jemand, der das Jetzt mag. Und mich! Herr Gärtner sagte mal: „…wenn der Partner über den Partner spricht und ein bisschen Stolz mitschwingt…“ – wer auch immer Herr Gärtner ist, das wäre toll. Einer, der mich seinem Freundeskreis vorstellt und seiner Familie und der mit meinem Opa durch den Wald spaziert und sich Stasigeschichten anhört.

Und meine – ohne Stasi, die lustigen, die mit „damals im Internat beginnen…“ zum Beispiel und die über den Prinz mit der Hose (die immer noch keiner kommentiert hat – was ist hier eigentlich los?). Bei lustigen Geschichten zeigt sich, ob es klappen könnte. Viele Männer oder um nicht zu verallgemeinernd zu sein einige Männer, die ich kenne, sind wahre Geschichtenerzähler, die neben ihrer Geschichte nur ein glockenhelles Lachen der Zuhörerin hören wollen. Ich lache, ob glockenhell lasse ich mal offen, aber ich lache nur über die guten Geschichten.

So einer, der sich freuen kann über Kleinigkeiten wie den ersten Igel des Jahres zu sehen. Hunde lieber als Katzen mag und eher Margeriten als Stielrosen verschenkt. Und kreativ ist, nicht zwingend ein großer Künstler, alltagskreativ – tolles Wort, alltagskreativ. Auch mal für eine Überraschung gut ist. Und da, ohne dauerannes Smartphone.

Jemand, der erwägen würde mit mir in einem Bulli durch Euroasien zu fahren und die halbe Welt zu entdecken für ein Jahr, der keine Angst hat vor der gemeinsamen Runzelzeit. Der mich fragt (nicht nach zwei Wochen und auch nicht nach 46): „Du und ich, haste Lust, ein Leben lang? Ich hätte Lust…“

Und nun stell dir vor, du könntest dir aussuchen, in wen du dich verliebt. Wenn ich mir aussuchen würde, in wen ich mich verlieb, würd ich doch glatt den nehmen und das wäre echt was Wundertolles, denn für den hab ich mir ja schon ausgesucht, dass auch er mich aussucht – was WUNDERTOLLES…

Vorfreitagsmusik und die neue Hose

Verfasst Februar 13, 2014 von Lies von Lott
Kategorien: das tägliche Leben und ich

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Hab ich heute zum ersten Mal gehört und fand ich gut… Unaufdringlich und gut.

Ansonsten hab ich heute etwas gekauft… Am Dienstag vorprobiert und noch ein bisschen drüber nachgedacht und…

Dazu ein Einwurf. Auf der Hochzeit meiner Patentante, die heimlich nur Bratenhochzeit genannt wurde, wurde natürlich auch getraut.  Die Standesbeamtin, eine wirklich reizende Person, erzählte eine rührende Geschichte, eine die gerne von Standesbeamten erzählt wird. Sie ist von  Antoine de Saint-Exupéry und handelt von einem kleinen Prinzen: „Der kleine Prinz lebte auf einem Planeten mit seiner Hose… die Hose sagte ihm, sie sei die einzige Hose…“ Ich dachte an das Titelbild vom kleinen Prinzen, dass ich die Geschichte irgendwie anders in Erinnerung hatte, dass es aber auch schon einen Moment her ist, dass ich sie das letzte Mal las und dass er ja wirklich diese spezielle grüne Hose trägt und dass ich mich ja auch täuschen könnte. „Der kleine Prinz kam auf die Erde und fand einen Garten voller Hosen…“ – Was eine adrette Bezeichnung für einen Jeansstore, dachte ich bei mir – immer offen für verbale Konstellationen.

Ich weiß nicht, ob sie nuschelte oder sich der Hochzeitswahn über meine Ohren legte wie ein flauschiger Ohrenwärmer, so ein plüschiger in rosa vielleicht mit einem Plastikriemen der die Puschelkreisel verbindet…

Woran es auch lag, es dauerte eine ganze Weile bis ich erkannte, dass die Hosen-Hs Rs waren. Alles gewann plötzlich an Logik. Ein lautes Tadaaa-Aha im Hirn und ein Grinsen, welches viel Konzentration bedurfte um nicht in schallendes Gelächter auszuarten.

…festgestellt (Satzanfang oben – für alle Verwirrten), ich will die pinke Hose (H ja H). Eigentlich ist sie weniger Pink mehr Magenta und (!!!) sie hat einen tollen Schnitt, kein skinny-Mist, kein Chino-Verschnitt, eine wunderschöne Marlenehose. Sie ruft schon leise Frühling und ich freu mich!

Fantastismus

Verfasst Februar 10, 2014 von Lies von Lott
Kategorien: das tägliche Leben und ich

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http://www.welt.de/debatte/kommentare/article13939962/Generation-Maybe-hat-sich-im-Entweder-oder-verrannt.html

Lies das, weil ich das lese und mich ein bisschen erwischt fühle und ein bisschen dankbar, weil ich nicht alleine bin mit der Türproblematik.

Ich nenne es Türproblematik. So viele Möglichkeiten, nichts hindert mich, tausend Türen, hinter jeder ein fantastischer Lebensentwurf, der meiner werden könnte. Und doch ist jede Tür der Verschluss aller (gut, dramatische Ausschmückung und Übertreibung)  anderen und die Befürchtung, die falsche Entscheidung getroffen zu haben. Somit das Leben in einer Entscheidungslosigkeit, das Gefühl alles wäre möglich, dieses Innehalten vorm Sprung vom Dreimeterbrett, die bei dauerhaftem Nichtsprung in einer nervösen Anspannung endet, in der nichts passiert außer, dass die Zeit vergeht.

Und die Zeit vergeht.

So einfach ist das und da sind wir wieder beim Wachbleiben bis die lila Wolken kommen, Feste feiern wie Konfetti fällt, Dopamin verschwenden…

Hier läuft gerade von Jan und Udo (Delay und Lindenberg) „Im Arsch“. Textzeile: „Auch Seifenblasen hinterlassen Trümmer…“ Nur theoretisch unlogisch, denn was ist schmerzhafter als einer zerplatze Utopie, ein zerplatzter Lebensentwurf, das ist ja wie der Tod eines Seelenteils (ja zwanghafter Drang zu Übertreibung ist vorhanden).

Früher (und früher ist kein früher im Sinne von vor zehn Jahren, früher ist noch nichtmals ein Jahr her), früher wollte ich alles auf einmal. Ich wollte der perfekte Mensch sein. Perfektion nach eigener Definition in fast absolutistischem Wahn und gleichzeitig so zum Scheitern verurteilt, dass vor Seelenteiltod manchmal fast der Atem fehlte. Und all dieses Perfektionstreben machte es nicht besser, sondern nur mich schlechter.

Ich war projektbeladen und willig: Diätwillig, sportwillig, designwillig, blogwillig, beziehungswillig, weggehwillig, kulturwillig, putzwillig, arbeitswillig, fortbildungswillig und unentschlossen, unzufrieden, prioritätenlos. Gescheitert an den eigenen Ansprüchen.

Und nun, nachdem früher vorbei ist…

I am may be not perfect but some parts of me are pretty awesome (Ich bin vielleicht nicht perfekt, aber einiges an mir ist ziemlich fantastisch)

Was ist eigentlich mit der Türproblematik, mit der Frau auf dem Dreimeterbrett? Sie springt!

Sollte nach diesem wunderbarsten aller Schlusssätze wirklich noch etwas stehen? Wahrscheinlich nicht… Und doch will ich noch sagen, dass ich jetzt Prioritäten setze und besser noch, dass es meine eigenen sind; ich habe erkannt, dass ein Abend vorm Fernseher kein Grund für ein schlechtes Gewissen ist und zwei auch nicht; dass übertriebene Projektbeladenheit nicht zufrieden macht, Entscheidungen treffen schon; man sich Glück schon selbst erlauben muss; dass ich meinen eigenen Fantastismus mag und Perfektion kein Lebensentwurf ist.

Und nun Schluss (für heute).

noch mehr Fotos, diesmal als Gutschein

Verfasst Februar 2, 2014 von Lies von Lott
Kategorien: das tägliche Leben und ich, Geschenke, Kreativling, Post: Karten, Briefe und Co

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Ich „musste“ einen Gutschein basteln.

Meine Kollegin hatte Mittwoch Geburtstag, 28. Da sie uns bald verlässt (- um zurück gen Heimat (Berlin) zu gehen) haben wir ihr Gutscheine für einen „letzten Tag“ in Hamburg geschenkt, symbolisch natürlich.

Ich hab den Gutschein für die Fotobox am Schanzenflohmarkt gebastelt, Nummer zwei bis drei auf unserer Tages-to-do-Liste. Natürlich soll alles – bis zum Tag der Tage – noch ein bisschen geheimnisvoll bleiben, daher… Na ja, seht selbst.

Polaroid-Karte

PS: Das Foto ist/war zum Rausziehen.