Elefantenbad im Waschbecken 2.Stock

Der momentane Frühdienst lässt sich mit meinem Schlafrhythmus schlecht vereinbaren und so darbe ich die ersten zwei Stunden vor mich hin und freue mich die letzten fünf auf meinen Feierabend. Nein, so schlimm ist es nicht, aber es ist doch jeden Morgen wieder sehr früh.

Als „first face“ (sagt die Hausdame immer) der Firma laufen auch intern gerne Fragen auf. So rief sehr früh Herr M. aus dem zweiten Stock an und teilte mit, dass der Küchenabfluss ebenfalls im zweiten Stock dicht sei und das Wasser nicht abfließe, ob ich den Hauself Herrn J. informiere…

15 Minuten später rief Herr Albers an, ebenfalls zweiter Stock, der nur selten anruft, weil er sich die meisten Fragen selbst beantwortet oder sich schon an den richtigen Ansprechpartner wendet, er ist da halt recht autark.

  • „Empfang, von Lott.“
  • „2.Stock, Albers“ (das macht er immer denn, er findet das „Empfang, von Lott“ so lustig, schließlich wisse er ja, dass er am Empfang anriefe und von Lott würde ja eigentlich reichen, aber er ist nicht alle und so bleibt es beim „Empfang, von Lott“)
  • „Herr Albers, betreffend des Waschbeckens!? Herr J. (unser Hauself) ist noch nicht im Haus, daher auch noch nicht informiert.“
  • „Oh, ich wollt’ eigentlich was ganz anderes. Aber das ist gut zu wissen, dann können die Enten noch ein bisschen schwimmen. Habe extra welche mitgebracht.“
  • „Handelt es sich um echte Enten?“
  • „Sicher, nur echte Enten sind wahre Enten.“
  • „Man könnte auch Seerosen pflanzen…“
  • „Das wird lichttechnisch schwierig wegen der Photosynthese. Anbei könnte dies auch für die Enten zum Problem werden.“
  • „Mhh, wie wäre es dann mit einem Happyhippo-Flusspferdbaby, das könnte eine kleine Runde schwimmen?“
  • „Aber wirklich nur eine kleine, Flusspferde wiegen doch bei Geburt schon 150kg, oder?“
  • „Ehrlich gesagt, gebar ich noch keins, habe das auch nicht vor und bin somit uninformiert. Elefanten mag ich eh lieber und die brauchen auch nicht so viel Wasser.“
  • „Doch brauchen sie…“
  • „Aber sie schwimmen doch nicht, sondern trinken nur.“
  • „Okay, ich überleg gerade, ob und wie ich den in den Fahrstuhl krieg.“
  • „Wenn sie Erdnüsse auslegen, nimmt er auch die Treppe.“
  • „Ein Hoch auf Erdnüsse!“
  • „Juhuu, was wollten Sie eigentlich?“
  • „Haben Sie mal die Nummer von unserm Standort in H. zu Hand.“
  • „Natürlich (gefolgt von Nummernansage.)“
  • „Danke und einen schönen Tag noch, Frau von Lott.“
  • „Ebenso, Herr Albers!“

 

Ach, werd ich so was vermissen! Ich komisches Menschenkind pass hier doch wirklich gut rein…

PS: Namen von der Redaktion gekürzt oder geändert.

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26 Kommentare - “Elefantenbad im Waschbecken 2.Stock”

  1. zimtapfel Says:

    Scheint ja ein nettes Arbeitsklima zu sein. :lol:
    Ist deine bisherige Stelle jetzt eigentlich noch frei?

    Elefanten brauchen im Übrigen ’ne Menge Wasser, die nehmen ja wenn immer möglich tagtäglich ein ausgiebiges Vollbad.

  2. Rima Says:

    Hihi. Schöner Dialog. Es macht doch immer wieder Spaß richtig sinnvolle Gespräche zu führen.

  3. Yvönnsche Says:

    Hallo Frau Lott,

    ich finde die Eröterung des logistischen Problems, das sich bei dem Transport von Elefanten in – wie ich meine Personenaufzügen – ergibt, sehr sinnvoll. Auch die diesbezüglich gefundene Lösung – Anlieferung über die Treppe, mit Zuhilfenahme von Erdnüssen könnte vielleicht ein Problem darstellen, da bei einem gleichzeitigen Notfall (Feueralarm, oder Ähnliches) das Fluchttreppenhaus durch die Tierchen blockiert wäre. Ich bitte dies zu bedenken, ansonsten viel Spaß beim Elefantenbaden ;oP

    Lieben Gruß,
    Yvönnsche


    • Hallo Yvönnsche,

      ich bin mir sicher, notfalls macht er sich ganz schlank und stellt sich auch in den Fahrstuhl… Oder ich stell ihn dezent neben den Empfang, da fällt er bestimmt kaum auf.

      Was meinst du?

      Liebe Grüße,
      Lies von Lott.

  4. Yvönnsche Says:

    Kleiner Nachtrag:

    Habe gerade mit meinem Kollegen über die Problematik des Elefanten-Transports geredet und ihn gefragt, ob es möglich wäre, die Tiere mit einem Schwerlasten-Transportaufzug über ein Fenster anzuliefern, aber er hält diese Art des Transportes für nicht geeignet…

  5. Yvönnsche Says:

    … und noch ein kleiner Nachtrag:

    Nach weiterer Beratschlagung findet Lösungsvorschlag Nummer eins keine Möglichkeit zur Anwendung, da im Brandfall die Brandfallsteuerung verhindert, dass sich die Aufzugstüren öffnen. Lösungsansatz wäre unter Umständen zu diskutieren, allerdings fehlen uns hierfür Angaben zur Beschaffenheit, sowie Farbgebung des Empfanstresens. Im falle des Falles wäre es nämlich denkbar, dass ein im Brandfall um Hilfe bittender Passant/Mitarbeiter aufgrund einer unglücklichen Verwechslung auf seine, in höchster Panik formulierte Frage, ein voll inbrunst geschmettertes „Töröö“ zur Antwort bekommt, da das höchst deplatzierte Tier durch den mittlerweile aufsteigenden Rauch selbst nicht minder der Panik anheim fällt. (O-Ton Kollege)

  6. quadratmeter Says:

    Herrlich! :) Und „Hauself“ ist auch in schöner Begriff.

  7. Yvönnsche Says:

    …Die Durchschnittsbreite einer Kopierraumtüre beträgt 0,885 Meter! Auch mit der Durchschnittshöhe von 2,01 Meter werden Sie sich schwer tun, den Elefanten ins Innere des Kopierraumes zu buchsieren… Das wäre Tierquälerei! Und ausserdem bezweifeln wir, dass es im Kopierraum einen Wasseranschluß gibt.


    • Wie war das mit den Minielefanten auf Sri Lanka oder war es Sizilien?? Ich brauche einen Biologieprofesser, Fachgebiet Genetik! Gerade einer da?

      Ansonsten nehm ich nen normalen Babyelefanten!

  8. chinomso Says:

    Der Herr Albers hat Humor. Das gefällt mir sehr.

    „….habe das auch nicht vor und bin deshalb uninformiert….“ Da habe ich uniformiert gelesen und konnte so garnicht verstehen, was das eine mit dem anderen zu tun hat.

    Trotzdem, bitte nicht bereuen, wegzugehen. Anderswo wir auch gelacht. Sicher!

  9. Himmelhoch Says:

    Vorschlag zur Güte, wenn ihr euch nicht einigen könnt: „Krokodil, nicht so groß, braucht weniger Wasser und frisst blöde Kommentareschreiberinnen aus Berlin!
    LG von Clara

  10. Yvönnsche Says:

    Liebe Frau Lott,

    für diesen Beitrag möchte ich mich herzlichst bedanken, denn er hat nicht nur in Ihrem Arbeitsverhältnis zur Erheiterung beigetragen, sondern auch eine h(/w)itzige Diskussion über große, graue Tiere und Ihre fachgerechte Unterbringung in modernen Bürogebäuden angefacht. Danke, das hat die Stimmung gestern sehr gehoben.
    Lieben Gruß,
    Yvönnsche

  11. Bonafilia Says:

    das ist eine sehr nette höfliche und durchaus unterhaltsame Unterhaltung gewesen … :grin:….wie wäre es mit Fröschen, die sitzen immer so schön auf den Seerosenblättern!


    • Aber die verliert man doch so schnell… Da sie so klein sind. Mir steht der Sinn eher nach einem Tier, das man auch in der Masse nicht verlieren kann.

  12. Herr Teddy Says:

    Zwergelefanten kamen hauptsächlich auf Inseln vor, so z.B. Sizilien, Kreta, aber auch Sulawesi. Ihre Schulterhöhe betrug maximal 1,5 Meter. Leider sind sie – so wie auch die Miniflusspferde – ausgestorben und taugen nur noch bedingt als Haustiere.

    Ihr Biologieprofessor, Fachbereich Genetik


    • Och menno, ich muss gleich weinen… So ein Minielefant wäre wirklich was für mich gewesen. Wann sind die denn ausgestorben und wie stehen die Chancen für eine Wiederholung der Evolutionkette?

  13. Herr Teddy Says:

    Vor etwa 4000 Jahren sind die Zwergelefanten ausgestorben. In Afrika werden jedoch immer wieder Sichtungen von Herden kleiner Elefanten gemacht, 1906 soll sogar im Hamburger Tierpark ein Zwergelefant gelebt haben. Andere sind der Meinung es wären ausgestossene bzw verwaiste Jungtiere.
    Die Chancen Zwergelefanten aus Fossilen zu reproduzieren sind – im Gegensatz zum sibirischen Mammut – momentan eher gering. Dazu gibt es einfach zu wenig brauchbares Genmaterial. Allerdings sollte man niemals nie sagen, gelle?

    Ihr Hobby-Biologe


    • Ohhhhhhhhhhh nein, ich krieche kurz unter den Schreibtisch und weine um meinen Babyelefanten.
      Ich hätte ihn Puschel genannt und Strümpfe gestrickt, geringelte, für vorn rot-weiße und für hintern türkise! Das hätte ihm sicher gut gefallen, Dienstags wären wir auf den Markt gegangen und hätten Bananen gekauft, eine für mich 720 für ihn! Ach, es hätte so schön werden können…


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